Sandhausen 1: Das Ziel vor Augen

Ja ja ja ja ja, ich höre es doch schon von allen Seiten murren und klagen: „Warum schreibst Du nix neues?“, „Wir haben vor lauter Mitfiebern schon gar keine Fingernägel mehr“ und „Was ist denn jetzt mit dem Haus?“.

Nun, in der Zwischenzeit ist nicht wenig passiert, aber alles nicht so derart spektakulär, als dass sich damit Blogs oder gar Bücher füllen ließe. Aber über die Zeit kommt doch ein Wenig zusammen.

Zunächst (wir berichteten) faxten wir an die Bank 24 Seiten Papier mit allem Schnick und Schnack zum Haus: Da gab es Fotos, Pläne, Grundbuchauszüge und Versicherungsunterlagen, in denen der Wert des Anwesens noch in Goldmark angegeben wurde. Nach 10 Tagen fragte ich nun einmal nach, was die Bank denn nun so meinen würde. Sie meinte garnix, denn irgendwie ging das Fax bei denen nicht ein. Auch wenn sich einige Menschen dort wild auf die Suche machten und die Faxserver von rechts auf links drehten – das Fax war fort. Nun ja, also alles noch mal in dieses Wunderwerk von Fernkopierer gestopft, der fraß es artig und piepste auch wild mit der Gegenstelle herum, qäckte nach ein paar Minuten Erfolg und siehe da: Bei der Gegenstelle kam nur wilder Kram raus, aber das war nun weder zuorden- noch prüfbar.

Also warfen wir einen Blick in unsere Geschichtsbücher und taten, was unsere Vorfahren in solchen Situationen schon gemacht haben: Alles in einen Umschlag, Briefmarke drauf und ab in den Briefkasten (Ja, die gibt es noch, man kann sie hier aufspüren!). Nach 1 Tag war das alles auch schon angekommen und nun schickten sich einige Bankkaufleute an und prüften. Wir vermuten, dass hier noch Koryphäen der Hausbewertung aus aller Herren Länder hinzugezogen wurden – zumindest würde dies erklären, warum es denn solange dauerte. Auf jeden Fall hat es ihnen anscheinend so gut gefallen, dass sie gleich noch viel mehr Papier wollten: Ausgefüllte Formulare, notarielle Vertragsentwürfe, 57 Unterschriften auf diversen Anträgen, Gehaltsnachweise, ein paar alte Socken, ein Pflaumenkuchenrezept, wilde Berechnungen und vieles mehr. Insgesamt kamen so (ohne Quatsch und im vollen Ernst) 1,24 kg Papier zusammen, die nun wieder den Weg in einen Umschlag fanden.

Und weiter wurde geprüft – Aber so wurde dieses Haus wenigstens mal auf Herz und Nieren geprüft ( Wird nach über 100 Jahren ja auch mal Zeit!). Wir haben hierdurch aber auch viel dazugelernt. Vor allem der Notarielle Vertrag ist das reinste Entdeckungsbuch geworden. So lernten wir zum Beispiel in §3 VI 5. das folgende:

Es ist ortsbekannt, daß Grundstücke in Sandhausen durch frühere Bergbaumaßnahmen mit Schadstoffen wie insbesondere Schwermetallen belastet sein können.

Das Wort „Ortsbekannt“ gehört inzwischen zu meinen Lieblingsvokabeln, schließlich scheint es nicht das zu bedeuten, was es zunächst vermuten läßt: Im Ort (sprich Sandhausen) ist das so gut wie niemandem bekannt. Nun aber wissen wir, dass auch dem Bodenschutzkataster von Schwermetallen nix bekannt ist.
Desweiteren haben wir vom Notar gelernt, dass wir ja gar kein Haus kaufen wollen und dringend Matrosen am Vorderdeck brauchen:

Mit der Besitzübergabe gehen jeweils auf den Käufer im Innenverhältnis zum Verkäufer über: […]
d) die Gefahr des zufälligen Untergangs

Also gut, Frauen und Kinder zu erst und ein paar Rettungsringe an den Körper: Wir wären dann soweit!

Die Bank übrigens auch! Zunächst erreichte uns die Botschaft, dass wir ja überhaupt und ganz besonders Kreditwürdig seien (Ja, auch der Topher – und das obwohl seine Ursprungsnation aktuell nich zu den finanziell überaus vertrauenswürdigen zählt), aber die Bank wolle nun noch einen Wertgutachter durch das Anwesen treiben und sich so davon überzeugen, dass es nicht nur eine alte, verrostete Telefonzelle ist.

Nun, die Idee ist ja auch nicht schlecht und nach drei Tagen hatte der Christopher auch schon eine Verabredung mit Herrn Gutachter am Anwesen. Dieser zeigte sich recht begeistert und hatte viele lustige Ideen, was man noch alles machen könnte… und somit war auch unsere ausgeklügelte Raumaufteilung wieder weit übern Jordan geflogen.

Nun hieß es wieder Warten, bis der Gutachter mit der Bank geplaudert hat – und dann kam endlich am vergangenen Freitag der Anruf: Die Unterlagen gehen am Montag raus, sie können kaufen!

Juchei, Juche! Rechtzeitig zu Michas Geburtstag am darauf folgenden Samstag endlich das, worauf wir schon die ganze Zeit gewartet haben. Und um jetzt auch keine Zeit zu verlieren: Am 31. März 2010 um 10:00 Uhr ist Notartermin! Endlich….

3 Gedanken zu „Sandhausen 1: Das Ziel vor Augen&8220;

Da muss ich aber was zu schreiben!