Kirchheim 1: Nachterfahrungen

Es ist uns ja fast schon verhasst: Noch ganze 4 Tage müssen wir auf das große Orakel (aka Gutachter) warten und in der Zwischenzeit uns in Geduld üben.

Man kann aber die Zeit nutzen, und sich mal anderen schöne Dingen im Leben widmen, wie zum Beispiel der Photografiererei. Allerdings mag es nachts um 2 Uhr einen leichten Motivmangel zu geben, da ist es schon praktisch, wenn man gerade dabei ist, ein Haus zu kaufen, dass ja auch im Dunkeln mal angesehen und dann auch abgelichtet werden will. Also packte der Ingo seinen ganzen Photokram ins Auto und fuhr los – eine Idee, auf die vielleicht nicht jeder kommt (so auch die Polizei nicht, aber dazu gleich mehr), aber wir neigen ja zu solchen Einfällen.

Also stand ich da und hab Euch mal ein Panorama (s.o.) von der Hardtstrasse (vorne im Bild) und der Hedwigsgasse (welche senkrecht auf die Hardtstrasse zuläuft) gemacht. So sieht also unser baldiges Vielleicht-Zuhause in der Nacht aus. Da Nachtphotos in Graustufen häufig arg trist aussehen, habe ich es diesesmal (nur ausnahmsweise) voll und ganz in Farbe gelassen.

IMG_8810Nebenbei hab ich erfahren, dass um die Uhrzeit widererwartend noch Leben in Kirchheim ist. Vom nahegelegenen Bahnhof kamen immer wieder Menschen des Wegs, die den Heimweg nahmen. Mit Zweien kam ich dann auch ins Gespräch, die zunächst arg interessiert daran waren, was ein Mensch in finsterer Nacht mit einer Kamera in einer langweiligen Strasse macht. Ich klärte sie selbstverständlich gerne auf und umriss im Groben, was wir vorhaben. Wie so viele Menschen, denen wir erzählen, was wir machen wollen, waren auch die beiden begeistert und wünschten uns a) Glück, dass wir das Haus bekommen und b) dann viel Spaß zu fünft.

Nach geraumer Zeit packt ich dann alles wieder ein, hatte ein paar Bilderchen im Gepäck und die ein Lächeln auf den Lippen, da anscheinend in der Gegend auch ein paar nette Menschen wohnen. Mit beidem wollte ich nun fix nach Hause um es dem Topher zu präsentieren.

Ich sollte aber zunächst noch eine kleine Pause einlegen – zwei einsame Ordnungshüter wollten kurz  noch feststellen, ob ich nicht sternhagelvoll wäre und luden mich mit aufblenden, lustigen blauen Lampen und dem roten Hinweis „STOP! Polizei“ dazu ein, kurz auf der Landstrasse zu verweilen. Nun bin ich ja prinzipiell voller Mitgefühl für Menschen im Nachtdienst und wollte dem Wachtmeister den Wunsch nicht ausschlagen, sich an meinem Führerscheinfoto zu erheitern. Frau Polizistin schaute solange von der anderen Seite, was ich alles mit mir auf dem Beifahrersitz führe. Nach einem kurzen Blick sagte sie was über das Auto hinweg (das ich nicht verstand) worauf aus beiden Polizistengesichtern jede Lockerheit verschwand und Polizist Nummer Eins mich aufforderte, langsam aus dem Wagen zu steigen. Das er dabei die Hand auf seine Dienstwaffe legte, trieb mir den Puls nur unmerklich in die Höhe. Als ich nun neben dem kleinen Smart stand, öffnete die Polizistin meine Beifahrertür und holte meine noch auf dem Stativ geschraubte Kamera heraus und hielt diese in die Höhe. Jetzt war ich arg irritiert, aber die beiden Unifomierten deutlich erleichtert und klärten mich dann auch auf: Auf den ersten Blick kann man das zusammengeklappte Stativ wirklich für eine Schußwaffe halten. Beiden wars dann doch recht unangenehm, ich war fruchtbar hibbelich wegen dem vielen Adrenalin und so schieden wir mit einem freundlichen „Eine gute Fahrt noch“ – „Danke und Ihnen einen ruhigen Dienst“ auseinander.

So weiß ich aber zudem auch noch, dass in Kirchheim Waffenschieber keine Chance haben, was ein Leben dort ja auf jeden Fall auch ein wenig ruhiger macht.

Ein Gedanke zu „Kirchheim 1: Nachterfahrungen

Da muss ich aber was zu schreiben!